25 Jahre ifs Schuldenberatung

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Übergroße Schulden verbauen vielen Menschen die Zukunft. In Vorarlberg gibt es deshalb seit einem Vierteljahrhundert die Möglichkeit, sich bei Überschuldung Hilfe zu holen.

"Die Gründung der ifs Schuldenberatung war ein ganz wichtiger Schritt zur Unterstützung dieser Menschen", erklärt Landesrätin Greti Schmid. In den vergangenen 25 Jahren haben mehr als 38.200 Menschen Unterstützung durch die ifs Schuldenberatung erhalten.

Vom Land Vorarlberg wird die ifs Schuldenberatung seit ihrem Bestehen unterstützt. "Ein solches Angebot ist wichtig für Menschen, die in einer schwierigen finanziellen Situation sind. Denn wer seine Schulden nicht mehr überblickt, läuft sehr schnell Gefahr, vom gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben isoliert zu werden", erläutert Landesrätin Schmid. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldenberatung helfen bei der Entschuldung bzw. Schuldensanierung, damit die Betroffenen einem verhängnisvollen Kreislauf entkommen und wieder selbsterhaltungsfähig werden. "Wir schätzen die Arbeit der Schuldenberaterinnen und -berater, mit denen uns eine langjährige gute Zusammenarbeit verbindet. Wir brauchen in Vorarlberg solche Fachleute, um Menschen in schwierigen Situation professionell zu helfen", sagt Schmid.

Der Überschuldung vorbeugen – eine Fahrschule für den Geldverkehr
Eine zusätzliche Qualität wurde durch die Ausweitung der Schuldenberatung auf Schuldenprävention erzielt: Mit dem Vorarlberger Finanzführerschein werden seit sieben Jahren Kinder und Jugendliche im ganzen Land auf den richtigen Umgang mit Geld vorbereitet – eine nach wie vor österreichweit einzigartige Initiative. Auf dem Weg zum Finanzführerschein werden die jungen Menschen altersgerecht in drei Stufen (S für11-Jährige, M für 14/15-Jährige und L für 16-18-Jährige) informiert, unterrichtet und aufgeklärt. Seit 2010 gibt es auch ein Angebot für junge Erwachsene. Unter dem Titel "Finanzwissen kompakt" können sich 18- bis 25-Jährige umfassend informieren. Und im Oktober 2012 wurde das Angebot durch das österreichweite Pilotprojekt der Budgetberatung nochmals erweitert.

Allein im Jahr 2012 fanden fast 300 Workshops mit insgesamt 3.640 Teilnehmenden statt. Heuer kann Landesrätin Schmid schon den insgesamt 7.000-sten Finanzführerschein seit dem Start der Initiative überreichen.

Vorarlberg war Vorreiter
Als die ifs Schuldenberatung 1988 ihre Tätigkeit aufnahm, wurde damit Neuland in der sozialen Beratung betreten. "Damals zeichnete sich im Beratungsalltag vielfach ab, dass fehlendes Geld alle anderen Probleme überdeckt. Adäquate Lösungen etwa für Eheprobleme waren nur dann in Sicht, wenn die Hilfesuchenden zugleich in ihrer finanziellen Notlage professionell unterstützt wurden", berichtet ifs Geschäftsführer Stefan Allgäuer. Aber es gab in Österreich keine oder nur sehr eingeschränkte Modelle für Schuldenberatungen. In dieser Situation übernahm Vorarlberg die österreichweite Vorreiterrolle, indem die Fachleute des ifs mit finanzieller Unterstützung durch das Land eine maßgeschneiderte Vorarlberger Lösung erarbeiteten.

Schuldenberatung rechnet sich fünffach
Peter Kopf, seit 1990 Geschäftsführer der ifs Schuldenberatung, schildert im Rückblick diese Pionierzeit: "Was ein Konkurs ist, wussten anfänglich auch wir Schuldenberater nur aus der Zeitung. Und wir mussten uns und unsere Tätigkeit überall vorstellen und erklären – bei Banken, Behörden, Gerichten, Kommunen und sozialen Institutionen."

Mittlerweile gibt es solche Einrichtungen in ganz Österreich, der Privatkonkurs hat sich etabliert und die ifs Schuldenberatung ist zu einer staatlich anerkannten Institution geworden. Waren es im ersten Jahr rund 250 Personen, welche die Beratung in Anspruch nahmen, so sind es heute jährlich mehr als 2.500. Zudem ist die ifs Schuldenberatung nach der europäischen Qualitätsnorm zertifiziert.

Eine aktuelle Wirkungsforschung bescheinigt, dass sich Schuldenberatung fünffach rechnet, so Kopf: "Jeder Euro, der in eine staatlich anerkannte Schuldenberatung investiert wird, schafft soziale und wirtschaftliche Wirkungen im Gegenwert von 5,3 Euro." 

Die Arbeit der ifs Schuldenberatung wird aus dem Vorarlberger Sozialfonds finanziert, die Tätigkeit der Schuldenprävention (Finanzführerschein) durch Land, Arbeitsmarktservice, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer sowie Hypobank, Raiffeisen-Banken, Sparkassen und Volksbanken.